Gute Luft ist die Voraussetzung für gesundes Leben

Luftqualität in Deutschland: 15 Großstädte im Schadstoffe-Check

Gute Luft ist die Voraussetzung für gesundes Leben

Im Sinne des öffentlichen Gesundheitsschutz ist die Reinhaltung der Luft wesentlich, denn Schadstoffe wie Stickoxide oder Staub- und Rußpartikel in der Luft erhöhen signifikant das Risiko für Krankheiten. Immerhin strömen bereits bei normaler Aktivität etwa acht Liter Luft pro Minute durch die Lunge des Menschen. Anders als in anderen Metropolen der Welt kann man die Luft zwar fast nicht riechen, wenn man in deutschen Großstädten vor die Tür tritt. Das heißt aber nicht, dass die Luft gänzlich frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen ist. Neben Feinstaub (PM2.5), Stickstoffdioxid, Ozon, Benzol und Schwefeldioxid findet man bei Messungen der Atemluft in deutschen Städten unterschiedlich hohe Konzentrationen von Schwermetallen wie Arsen, Blei, Cadmium und Nickel.

Berlin ist die Stadt mit der schmutzigsten Luft

Regelmäßiges Lüften soll Innenräumen mit frischer Luft versorgen, aber an schadstoffbelasteten Orten bringt die wichtige Routine auch Luftschadstoffe nach drinnen. Die Luft in Innenräumen kann deshalb nur so gut sein, wie die Luft draußen. Schließlich wird in der Regel mit Außenluft gelüftet. Als Botschafter für saubere und gesunde Luft zum Atmen richten wir unser Interesse daher ganz besonders auch auf die Luftqualität unter freiem Himmel. In diesem Fall haben wir uns die Frage gestellt, mit was für einer Luftqualität leben die Menschen in den größten Städten Deutschlands. Antworten liefert eine Auswertung von Feinstaub- und Schadstoffwerten des Umweltbundesamtes aus fünfzehn großen Städten Deutschlands.

Die Bilanz nach Analyse von Stickstoffdioxid-, Ozon-, Benzol- und Schwefeldioxid-Konzentrationen in der Luft sowie Daten zu Feinstaub und den daran haftenden gesundheitsgefährdenden Schwermetallen Arsen, Blei, Cadmium und Nickel: Die deutsche Hauptstadt Berlin ist die Stadt mit der schmutzigsten Luft in Deutschland, gefolgt von Essen und Dortmund. Deutlich weniger schadstoffbelastete Luft zeigen dagegen die Städte Frankfurt am Main, Bremen und Hannover.

Feinstaubhauptstadt Berlin

1,2 Millionen zugelassene Fahrzeuge in Berlin hinterlassen ihre Spuren. Die Hauptstadt weist von allen untersuchten Städten mit Abstand die höchsten Feinstaubwerte im Jahresmittel auf. Neben den klassischen Auspuffemissionen tragen auch Abriebpartikel von Reifen, Bremsen und dem Straßenbelag einen beträchtlichen Teil zum Feinstaubprofil bei. Die Feinstaubbelastung in München ist im Schnitt 25 Prozent niedriger als in Berlin. Damit ist München die am wenigsten mit Feinstaub belastete Großstadt von allen untersuchten Städten im Vergleich.

Ozonwerte werden immer häufiger überschritten

Der Klimawandel mit immer heißer werdenden Sommern und damit extrem hoher Sonneneinstrahlung begünstigt die Entstehung von gesundheitsgefährlichem Ozon in Bodennähe. Im besten Fall sollten die Ozonwerte den kritischen Wert von 120 µg/m³ nicht überschreiten. Dennoch kommt es in allen analysierten Städten zu Überschreitungen des Ozonwertes. Am häufigsten in Stuttgart mit 26 Tagen mit einem Ozonwert von über 120 µg/m³ im Jahr, gefolgt von Wiesbaden mit 25 Tagen und München mit 21 Tage. In Hamburg wird der Ozonwert dagegen nur an acht Tagen im Jahr überschritten.

Benzolkonzentration deutschlandweit ähnlich niedrig

Bei der Verbrennung von Kraftstoffen wie Benzin und Heizöl entweicht der krebserregende chemische Stoff Benzol. Die Konzentration von Benzol in der Luft ist in allen untersuchten Städten vergleichsweise niedrig. Der Grenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit liegt europaweit bei 5 µg/m³. Die Jahresmittelwerte der analysierten Städte liegen zwischen 0,6 µg/m³ und 1,5 µg/m³.

Stuttgarter Kessel begünstigt Smog

Der Reizstoff Stickstoffdioxid (NO2) belastet körperlich gesunde Menschen in der Regel nur bei einer langfristigen hohen Belastung. Es macht dennoch Sinn, die Stickstoffdioxidkonzentration in der Luft im Auge zu behalten. Im Jahresmittel weist Stuttgart eine 40 Prozent höhere Konzentration von Stickstoffdioxid auf als Hannover. Aufgrund seiner natürlichen Kessellage neigt Stuttgart zu Smog und dicker Luft.

Auffällig hohe Belastungen von Arsen, Blei, Cadmium und Nickel in Berlin

Bei Feinstaub handelt es sich in vielen Fällen um ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen, sodass Feinstaub auch Schadstoffe tragen kann. Zu den gängigsten und gesundheitsschädlichsten zählen die Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium und Nickel. Im Städtevergleich fällt auf, dass Berlin mit Abstand die höchsten Konzentrationen dieser Schwermetalle im Feinstaub und damit in der Luft aufweist. Die Berliner Jahresmittelwerte übertreffen die Konzentrationen in anderen Städten in vielen Fällen um das Zwei- und Dreifache. Insbesondere die vergleichsweise hohe Belastung mit Arsen, Blei, Cadmium und Nickel im Feinstaub macht Berlin zur Stadt mit der schlechtesten Luft im Schadstoff-Check.

Reizstoff Schwefeldioxid flächendeckend keine Gefahr

Schwefeldioxid (SO₂) gehört zu den am stärksten wirkenden Reizstoffen für Mensch und Umwelt. In Europa werden Konzentrationen und Grenzwerte daher scharf überwacht. Diese Maßnahme hat dazu geführt, dass die Schwefeldioxidemissionen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen sind und kaum noch eine Gefahr darstellen. In den hier untersuchten Großstädten beträgt die Konzentration zwischen 0,9 µg/m³ in Hannover und 2,9 µg/m³ in Essen im Jahresdurchschnitt und damit in allen Fällen weit unter dem veranschlagten kritischen Grenzwert von 20 µg/m³ im Jahresdurchschnitt.

Methodik und Quellen

Bei dieser Untersuchung handelt es sich um einen Städtevergleich auf Basis der durchschnittlichen Konzentrationen gesundheitsschädlicher Schadstoffe und Schwebstoffe in der Luft. Unter der Bedingung, dass aussagekräftige Daten zu allen ausgewählten Schadstoffwerten vollständig vorlagen, wurden die fünfzehn bevölkerungsreichsten Städte ausgewählt. Die analysierten Daten wurden den Jahresbilanzen zu Luftdaten des Umweltbundesamt entnommen. Die Werte zu Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon stammen aus dem Jahr 2021. Die Werte zu Schwefeldioxid, Benzol sowie Arsen, Blei, Cadmium und Nickel im Feinstaub stammen aus dem Jahr 2019. Die Rangliste ergab sich nach einer Berechnung auf Grundlage einer Normierung der einzelnen Schadstoffwerte. Alle Schadstoffe wurden gleichwertig gewichtet. Alle erwähnten Informationen zu offiziellen Grenzwerten der analysierten Luftschadstoffe stammen vom Umweltbundesamt.
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